Regine-Hildebrandt-Park in Marzahn-Hellersdorf

Rede von Petra Pau zur Namensgebung
Berlin, 21. Juni 2007

1. 

Regine Hildebrandt habe ich erst in Wendezeiten wahrgenommen. Aber spätestens dann war sie nicht mehr zu übersehen, geschweige denn zu überhören. Sie war ein Original im besten Sinne. Sie schnatterte sich in die Herzen vieler. Der Ossis ohnehin, aber auch die Wessis wurden nicht verschont. Sie war Berlinerin und sie wurde ein bundesweites Markenzeichen der Mark Brandenburg.

2. 

Sie kam mir übrigens erst jüngst in den Sinn. Eine evangelisch-akademische Zeitschrift bat mich um einen Beitrag. Ich möge einfach aufschreiben, wie ich den Protestantismus heute wahrnehme. Die Ausgabe der „Aspekte“ galt dem Kirchentag, der kürzlich in Köln statt fand und unter dem Motto stand: „ebendig und kräftig und schärfer!“ Ein Bibelwort, das Regine Hildebrandt wohl auf den Leib geschrieben war.

3. 

Zahlreiche Einrichtungen, Schulen, Straßen und Plätze tragen inzwischen ihren Namen. So viel ich weiß gibt es keine Politikerin, die im Nachwende-Deutschland so oft geehrt wurde. Selbst in der Hansestadt Bremen und in Moers am Nieder-Rhein. Nur, und das war für mich überraschend, nirgendwo in Berlin. Nicht mal in Mitte, wo Regine Hildebrandt geboren wurde. Also nun in Marzahn-Hellersdorf.

4. 

Ich finde das gut. Anderenfalls würde ich ja auch nicht hier sprechen. Unmittelbar nach der Wende hatte ich in der Hellersdorfer BVV- Kommission mitgearbeitet, die sich mit Straßennamen beschäftigte. Es war eine spannende und lehrreiche Zeit. In jüngster Zeit haben wir verschiedene Persönlichkeiten im Bezirks-Bild hervorgehobenen: Viktor Klemperer, Clara Zetkin, Heinz Graffunder, nun Regine Hildebrandt.

5. 

Bei alledem ist die Namensgebung für mich ein feierlicher, aber letztlich doch ein wenig spannender Akt. Viel wichtiger ist, dass Leute, allemal junge Leute, stehen bleiben und sich fragen: „Regine Hildebrandt, wer war das und warum steht sie auf dem Schild?“ So, wie sich jüngst Schülerinnen und Schüler aus Marzahn mit Raoul Wallenberg beschäftigt haben. Dass das passiert, wünsche ich Regine Hildebrandt und uns allen.
 

 

 

21.6.2007
www.petra-pau.de

 

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